Leitfaden Performance und Skalierbarkeit
Um den reibungslosen und sorgenfreien Betrieb von MailStore Server sicherzustellen, ist es notwendig, die Auswirkung von Infrastruktur-Komponenten wie Netzwerk, Speichersystemen und anderer Hardware sowie der unterschiedlichen Konfigurationsoptionen auf die Gesamtperformance zu verstehen.
Bitte haben Sie Verständnis, dass dieses Dokument ausschließlich grundlegende Zusammenhänge erklären kann, ohne dabei explizite Anweisungen für jedes erdenkliche Szenario zu geben. Wenn Sie unsicher sind, zögern Sie bitte nicht, für weitere Fragen unseren technischen Support zu kontaktieren.
Diese Empfehlungen basieren auf einem durchschnittlichen jährlichen E-Mail-Aufkommen von 10.000 E-Mails pro Benutzer. Die maximal empfohlene Anzahl von Benutzern pro MailStore Server sollte 500 nicht überschreiten.
Hardware Dimensionierung
Das Bereitstellen geeigneter Hardware stellt die wichtigste Grundvoraussetzung für einen performanten Betrieb so wie eine dauerhafte Skalierbarkeit von MailStore Server dar. Im Folgenden wird darauf eingegangen, wie einzelne Hardware-Komponenten dabei helfen, das nötige Maß an Performance zu gewährleisten, um Benutzer dauerhaft zufriedenzustellen.
Prozessor (CPU)
Hohe CPU-Nutzung entsteht während der Archivierung von E-Mails beim Indexieren von Inhalten und Anhängen. Mit steigender Anzahl gleichzeitiger Operationen ist die Zahl der CPU-Kerne entsprechend zu erhöhen.
Bitte beachten Sie, dass eine nicht angemessene Konfiguration virtueller CPU-Sockel und -Kerne zu einer verminderten Leistung von Gastsystemen beim Einsatz von Virtualisierung führen kann. Bitte konsultieren Sie die Dokumentation Ihrer Virtualisierungslösung für weitere Details zu einem optimalen Sockel-zu-Kern-Verhältnis bei der Ausführung mehrerer Multi-Thread-Prozesse in einer virtuellen Maschine.
Hauptspeicher (RAM)
Mit wachsender Größe des Archivs steigt der durchschnittlich benötigte Bedarf an Hauptspeicher leicht an, während neue E-Mails archiviert werden, im Archiv gebrowsed wird oder Suchanfragen ausgeführt werden. Zusätzlich wird temporär Hauptspeicher für jede einzelne zu archivierende E-Mail benötigt oder wenn Suchanfragen eine große Anzahl von Treffern liefern. Daher wird empfohlen, mindestens 20% freien Hauptspeicher zu reservieren.
Um die minimalen Speicheranforderung zu berechnen, bietet sich folgende, einfache Formel an:
SPEICHERBEDARF OS + 256 MB + BENUTZER × 5 MB + 10%
Speichersystem
MailStore Server stellt eine sehr I/O-intensive Anwendung dar und ist aufgrund seiner Speichertechnologie vergleichbar mit Datenbankservern wie Microsoft SQL Server oder ähnlichen Systemen. Aus diesem Grund hat das verwendete Speichersystem massiven Einfluss auf die Leistung von MailStore Server in allen Bereichen, von der E-Mail-Archivierung bis zum Zugriff durch Endbenutzer. Daher sollte folgenden Punkten besondere Beachtung zukommen:
Anbindung
Generell ist die Verwendung eines lokalen Speichersystems (Direct Attached Storage bzw. DAS) aufgrund der geringeren Latenzen zu bevorzugen. Bei der Verwendung eines Netzwerkspeichers (Network Attaches Storage bzw. NAS) sind mindestens 5 Megabyte pro Sekunde beim Zugriff auf das Speichersystem sicherzustellen. Es wird daher empfohlen, eine dedizierte 1 Gbit/s Verbindung zwischen MailStore und der NAS zu verwenden. Ebenso ist die Anbindung mittels iSCSI oder FibreChannel anderen Protokollen wie CIFS/SMB vorzuziehen.
Zuteilung
Es wird empfohlen, MailStore Server ein dediziertes Festplattenarray zuzuteilen, um das Risiko einer Beeinflussung durch andere I/O-intensive Systeme wie Datenbank- oder E-Mail-Server zu minimieren. Zusätzlich sollten unterschiedliche Festplattenarrays für Systemdaten (Betriebssystem, Programmdateien und temporäre Dateien) und andere Daten verwendet werden.
Festplatten & RAID-Level
Da die Gesamtperformance hauptsächlich von der maximal möglichen Anzahl zufälliger I/O-Operationen pro Sekunde (auch als Random Disk IOPS bezeichnet) abhängt, ist es äußerst empfehlenswert, RAID Level 1 oder 10, bestehend aus vielen kleineren Festplatten, zu verwenden.
Aufgrund der Funktionsweise von RAID 5, 50, 6 oder 60, welche im Durchschnitt keine Verbesserung der Schreibleistung bringen, würde deren Verwendung auf Dauer zu einer Verringerung der Gesamtleistung führen. Deshalb ist es nicht empfohlen, diese für I/O-intensive Anwendungen, wie MailStore Server, zu verwenden.
Für Installationen mit einer hohen Benutzerzahl oder hohem E-Mail-Aufkommen wird zum Einsatz von schnellen (>= 10.000 U/Min.) SAS Festplatten geraten.
Durch Hinzufügen von Solid State Disks (SSD) als Lese-Schreib-Cache oder um regelmäßig verwendete Dateien auszulagern, kann eine weitere Performancesteigerung erreicht werden. Dies ermöglicht eine höhere Anzahl gleichzeitiger Archivierungsaufgaben oder die Verarbeitung eines höheren täglichen E-Mail-Aufkommens.
Bei Unsicherheiten bzgl. der optimalen Konfiguration des Speichersystems ziehen Sie bitte die dessen Dokumentation oder Herstellersupport zu Rate, um mehr über die empfohlene Konfiguration für I/O-intensive Datenbankanwendungen zu erfahren.
Archivierungsprofile
Auch die Auswahl der Archivierungsstrategie kann Einfluss auf die Gesamtleistung haben. Daher ist es wichtig zu wissen, inwieweit die unterschiedlichen Archivierungsprofile, welche von MailStore Server bereitgestellt werden, Einfluss auf die Verwendung der Systemressourcen nehmen.
Archivierung individueller Postfächer
Selbstredend erhöht jedes ausgeführte Einzel- oder Multi-Postfachprofil die Last auf dem E-Mail-Server und auf dem MailStore Server.
Das Abgleichen der Postfachinhalte mit bereits archivierten E-Mails erzeugt primär I/O-Last auf dem zugrunde liegenden Speichersystem, wohingegen das Archivieren neuer E-Mails CPU-Zeit und Hauptspeicher aufgrund der Indexierung benötigt.
Um die Systemlast und die Gesamtausführungszeit eines Archivierungsprofils gering zu halten, sollten nicht mehr als jeweils 5.000 E-Mails in den zu archivierenden Postfächern verbleiben. Dies kann erreicht werden, indem das Löschen durch MailStore Server aktiviert wird, z.B. das aller E-Mails älter als ein bestimmter Zeitraum. Des weiteren sollte die Zahl der gleichzeitigen Archivierungsoperationen so gering wie möglich gehalten werden.
Insgesamt ist die durch diese Archivierungsprofile erzeugte Systemlast als hoch anzusehen, weshalb ihre Verwendung nur in Umgebungen mit kleinen Postfächern und einem relativ geringen E-Mail-Aufkommen empfohlen wird.
Archivierung von Journal- oder Sammelpostfächern
Bei der Archivierung von E-Mails aus Journal- oder Sammelpostfächern werden die E-Mails sequentiell verarbeitet. Folgt man der Empfehlung, dass MailStore die E-Mails aus solchen Postfächern gleich nach erfolgreicher Archivierung löscht, entsteht im Gegensatz zur Archivierung individueller Postfächer kein Overhead durch die Synchronisierung mit bereits archivierten E-Mails. Daher werden Systemressourcen wie Festplatte, Prozessor und Hauptspeicher nur verwendet, wenn neue E-Mails archiviert werden.
Aus diesem Grund sind solche Archivierungsprofile, unter Berücksichtigung anderer Limitierungen, unabhängig von Postfachgrößen und E-Mail-Aufkommen für jegliche Umgebungen geeignet.
Archivierung von E-Mail-Clients oder -Dateien
Bei der Archivierung von E-Mail-Clients oder -Dateien gelten die Angaben unter Archivierung individueller Postfächer auch für diese Art von Archivierungsprofilen.
Zusätzlich kann die Ausführung Client-seitiger Archivierungsprofile nicht zentral durch den MailStore Server gesteuert werden, was das Risiko zu vieler gleichzeitiger Archivierungsaufgaben und somit eine unvorhersehbare hohe Systemlast auf dem Server birgt.
Aus diesem Grund sind Client-seitige Archivierungsprofile nur geeignet für die einmalige Archivierung alter, lokal gespeicherter E-Mails sowie zur kontinuierlichen Archivierung in Umgebungen mit geringer Nutzerzahl und/oder geringem E-Mail-Aufkommen.
Sonstiges
Indexierung von Dateianhängen
Eine zu weit gefasste Angabe von Dateitypen kann die Indexierungs-Performance und somit die Geschwindigkeit bei Archivierung neuer E-Mails negativ beeinflussen und erhöht zudem die CPU-Last während der Archivierung.
Geben Sie daher nur die Dateitypen an, für die eine Indexierung wirklich sinnvoll ist.
Suchenoperationen
Die Auswirkungen von Such-Operationen hängen von ihrem Umfang, der Anzahl Archivspeicher und der gefundenen Objekte ab. Je mehr Objekte gefunden werden, desto mehr Hauptspeicher ist nötig, um das Suchergebnis zu speichern. Dies bedeutet, dass Suchanfragen über alle Benutzerarchive typischerweise deutlich mehr Speicher benötigen, als solche in einem einzelnen Benutzerarchiv. Zudem muss bei einer Suche über alle Benutzerarchive auf jede einzelne Index-Datei in jedem verfügbaren Archivspeichern zugegriffen werden, was zu einer hohen Anzahl zufälliger Leseoperationen auf dem Speichersystem führt. Bitte beachten Sie, dass eine Suche über alle Benutzerarchive, welche mehrere zehntausend E-Mails beinhalten, für gewöhnlich einige Minuten in Anspruch nehmen kann.