Datensicherung und Wiederherstellung

Datensicherung

Vorüberlegungen

MailStore Server unterstützt verschiedene Methoden zur Datensicherung des E-Mail-Archivs sowie aller Benutzereinstellungen. Sie können die in MailStore integrierte Backupfunktionen verwenden oder eine externe Backupsoftware einsetzen.

Für welches Verfahren Sie sich entscheiden, hängt letztlich von Ihren jeweiligen Präferenzen und Ihrer Systemumgebung ab. Die integrierte Backupfunktion bietet für kleinere Umgebungen ohne eigenen Administrator den Vorteil, dass keine umfangreiche Konfigurationen vorgenommen werden muss um sicherzustellen, dass alle benötigten Dateien und Verzeichnisse eingeschlossen und das Backup erfolgreich erstellt werden kann. Um die Daten nach erfolgreichem Erstellen des Backups auslagern zu können (bsp. auf DAT Band) ist allerdings das integrieren dieser Backupdaten in ein weiteres Systembackup notwendig.

Bei Verwendung einer eigenen Backupsoftware (bsp. Symantec Backup Exec, Windows NTBackup oder Acronis True Image) sind einige vorbereitende Maßnahmen zu ergreifen, um das Backup erfolgreich erstellen zu können. Der Vorteil hierbei ist, dass die MailStore Server Daten direkt in eine bestehende Backupstrategie integriert werden können ohne wie vorgenannt zweigleisig fahren zu müssen.

Hinweis: Sie können über Verwaltung und dann Speicherorte ältere Archivspeicher mit einer Schreibsperre versehen. Diese Archivspeicher stehen danach weiterhin für alle Anwender zur Verfügung (bis auf das Löschen und Verschieben von E-Mails), müssen aber nicht mehr laufend gesichert werden. Diese Archivspeicher können dann auch gefahrlos auf kostengünstigen Datenträgern gehalten werden. Weitere Informationen zum Thema Archivspeicher und Speicherorte finden Sie unter Speicherorte.

Welche Daten müssen gesichert werden?

Jeder Archivspeicher in MailStore besteht aus mehreren Bestandteilen:

  • Orderinformationen und Metadaten
  • E-Mail-Kopfzeilen und -inhalte
  • Volltextindex

Während Orderinformationen und Metadaten sowie E-Mail-Kopfzeilen und -inhalte eine Einheit bilden und auf Konsistenz geachtet werden muss, können Volltextindizes ggf. neu aufgebaut werden.

Neben den Archivspeichern ist es erforderlich die MailStore Master Datenbank (MailStoreMaster.fdb) ebenfalls zu sichern. Diese enthält unter anderem alle Konfigurationseinstellungen der Benutzer und Profile.

Verwenden der MailStore integrierten Backupfunktion

MailStore Server verfügt über eine integrierte Backupfunktion, mit deren Hilfe eine vollständige Datensicherung des Archivs durchgeführt werden kann.

Eine so erstellte Datensicherung enthält alle archivierten E-Mails und Programmeinstellungen wie angelegte Benutzer und Berechtigungen. Die Wiederherstellung einer solchen Datenbanksicherung reicht aus, um den ursprünglichen Archivbetrieb ohne weitere Konfigurationsschritte zu 100% wiederherzustellen.

Wichtiger Hinweis: MailStore unterstützt bei der Verwendung der integrierten Backupfunktion ausschließlich Standard-Archivspeicher. Bei der Verwendung erweiterter Archivspeicher ist eine vollständige Datensicherung nur mit Hilfe externer Backup-Software möglich.

Vorgehensweise

Zum Erstellen einer vollständigen Datensicherung gehen Sie wie folgt vor:

  • Melden Sie sich über den MailStore Client als MailStore Administrator an.
  • Klicken Sie auf Verwaltung > Management API und dann auf Jobs.
  • Klicken Sie auf Storage und anschließend auf Datensicherung erstellen.
    Jobs create backup 01.png
  • Geben Sie nun den Zielordner der Datensicherung an.
    Hinweis: Handelt es sich beim Backup-Ziel um eine Netzwerkfreigabe, ist zu beachten, dass der MailStore Server Zugriff auf diese Freigabe haben muss. Weitere Informationen dazu sind im Artikel Verwendung von Network Attached Storage (NAS) zu finden.
  • Legen Sie im Abschnitt Zeitplan den Ausführungszeitpunkt der Datensicherung fest.
  • Klicken Sie auf OK um das Einrichten der Datensicherung abzuschließen.

Führen Sie den neu erstellen Job ggf. einmalig manuell aus, um zu überprüfen ob MailStore Server eine Datensicherung fehlerfrei durchführen kann.

Hinweis: Während der Datensicherung kann nicht auf die Archive zugegriffen werden. Sie erkennen dies daran, dass die Meldung erscheint: "Der Server ist momentan aufgrund von Wartungsarbeiten nicht verfügbar.

Verwenden einer externen Backup-Software

Datensicherung von Standard-Archivspeichern

Wenn mit Hilfe einer externen Backup-Software eine Datensicherung erstellt wird, muss besonderes auf die Datenkonsistenz geachtet werden, welche wiederum von der verwendeten Backup-Methode abhängt. Im Folgenden sind daher die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Backup-Methoden zusammengefasst.

Datei-basierte Datensicherungen

Während Datei-basierte Datensicherungen gut geeignet sind, individuelle Dateien zu sichern, eignen sich diese nicht zum Erstellen einer konsistenten Datensicherung eines MailStore Servers, da dieser die Daten über viele, sich schnell verändernde Dateien verteilt.

Um eine konsistente Datensicherung mit einer Datei-basierten Backup-Software zu erstellen, ist es daher erforderlich, den MailStore Server mit Hilfe der Befehle net pause mailstoreserver und net continue mailstoreserver einzufrieren und aufzutauen oder mit Hilfe der Befehle net stop mailstoreserver und net start mailstoreserveranzuhalten und neu zu starten.

Der MailStore Server steht während der gesamte Zeit nicht für Endanwenderzugriffe zur Verfügung, noch werden Archivierungs- und Exportprofile ausgeführt.

Storage Snapshots

Beim Verwenden des Volume Shadow Services (VSS) oder anderer Methoden zum Erstellen von Snapshots auf Storage-Ebene, muss sichergestellt werden, dass alle Dateien geschlossen wurden, bevor der Snapshot erstellt wird.

Der MailStore Server-Dienst stellt für externe Backup-Software die den Microsoft Volume Shadow Service verwenden einen so genannten Volume Shadow Service Writer (VSS-Writer) zur Verfügung. Dieser kann von einer externer Backup-Software dazu verwendet werden, konsistente Datensicherungen der MailStore Master Datenbank sowie aller Standard-Archivspeicher zu erstellen. Der Erfolg dieser Methode hängt stark von der eingesetzten Backup-Software ab. Der VSS Writer muss in der MailStore Server Dienst-Konfiguration aktiviert sein.

Um zu überprüfen, ob während eines Backups entsprechenden VSS-Ereignisse in MailStore ausgelöst wurden, öffnen Sie das System-Protokoll in der Windows Ereignisanzeige und suchen Sie nach folgenden Ereignissen:

  1. A backup session has been started.
  2. The archive has been frozen as a reaction on the OnPrepareSnapshot event.
  3. The archive has been thawn as a reaction on the OnThaw event.
  4. The backup session has been shut down.


Sind diese Ereignisse nicht im System-Protokoll zu finden, wurde keine konsistente Datensicherung mit Hilfe des Volume Shadow Service durchgeführt. In dem Fall ist es notwendig, dass die Backup Software MailStore Server auf die Snapshots vorbereitet. Dies kann mit den im Abschnitt Datei-basierte Datensicherungen beschriebenen Methoden erfolgen.

Um zu erfahren, wie Sie Befehle vor und nach dem Erstellen von Snapshots ausführen können, ziehen Sie bitte die Dokumentation Ihrer Backup Software zu Rate.

Vollständige Snapshots virtueller Maschinen

Einige Backup-Lösungen sind sehr stark in Virtualisierungslösungen integriert und ermöglichen das Erstellen und Sichern/Replizieren von vollständigen Snapshots virtueller Maschinen. Diese Art von Snapshots beinhalten nicht nur den Zustand der Festplatten, sondern auch des Hauptspeichers. Daher können diese Snapshots als konsistent angesehen werden.

Andere Methoden der Datensicherung und Replikation

Zu Fragen bzgl. anderer Arten von Backup-Lösungen, wie z.B. Block-Level-Replikation, kontinuierliche Datensicherungen in Echtzeit, etc. wenden Sie sich bitte an den Support des jeweiligen Herstellers, um zu erfahren ob die entsprechende Lösung in der Lage ist, konsistente Datensicherungen ganzer Verzeichnisstrukturen zu erstellen.

Datensicherung von erweiterten Archivspeichern

Erweiterte Archivspeicher ermöglichen es, einzelne Bestandteile der Archivspeicherdaten an unterschiedlichen Orten abzulegen. Zum Beispiel ist es möglich, Orderinformationen und Metadaten in einer SQL-Datenbank zu speichern, die E-Mail-Kopfzeilen und -inhalte jedoch im Dateisystem abzulegen. Abhängig von diesen Ablageorten kann die Reihenfolge entscheidend für eine konsistente Datensicherung sein.

Gleicher Speicherort

Befinden sich alle Daten eines erweiterten Archivspeichers, wie Orderinformationen und Metadaten sowie E-Mail-Kopfzeilen und -inhalte, am selben Ort (Dateisystem oder SQL-Datenbank), muss auf die Konsistenz dieses Ortes geachtet werden. Dies kann z.B. mittels Volume Shadow Service oder geeigneter Datenbank-Backup-Software erfolgen.

Unterschiedliche Speicherorte

Für den Fall, dass Ordnerinformationen und Metadaten sowie E-Mail-Kopfzeilen und -inhalte in unterschiedlichen Orten gespeichert sind, ist die Reihenfolge der Datensicherung entscheidend für die Konsistenz der Archivspeicher. Folgende Reihenfolge ist dabei einzuhalten:

  1. Datensicherung der Orderinformationen und Metadaten
  2. Datensicherung der E-Mail-Kopfzeilen und -inhalte


Somit ist gewährleistet, dass bei einer Wiederherstellung zu allen Orderinformationen und Metadaten entsprechende E-Mail-Kopfzeilen und -inhalte existieren und die Datenintegrität gewahrt bleibt.

Wiederherstellung

Im Folgenden wird beschrieben, wie Sie eine Datenbanksicherung des gesamten Archivs wiederherstellen können, welches zuvor über die integrierte Backupfunktion gesichert wurde.

Hintergrund

Eine Datenbanksicherung welche über die integrierte Backupfunktion erstellt wurde, enthält alle archivierten E-Mails und Programmeinstellungen wie angelegte Benutzer und Berechtigungen. Die Wiederherstellung einer solchen Datenbanksicherung reicht aus, um den ursprünglichen Archivbetrieb ohne weitere Konfigurationsschritte zu 100% wiederherzustellen.

Automatisiertes Wiederherstellen einer Datensicherung

MailStore legt beim Erstellen der Datensicherung mit der integrierten Backupfunktion zwei Dateien im Backup Ziel an, welches eine automatisierte, vollständige Wiederherstellung in die original Speicherorte ermöglicht. Soll die gesamte Datensicherung in einem anderen Speicherort wiederhergestellt werden oder nur Teile (z.B. einzelne Archivspeicher) des Archivs, muss die Wiederherstellung manuell erfolgen (siehe nächster Abschnitt).

Sie benötigen eine funktionsfähige Installation von MailStore Server zur Wiederherstellung einer Datenbanksicherung.

  • Beenden Sie den MailStore Server-Dienst und entfernen Sie ggf. das bei der Installation angelegte leere Archiv in C:\MailArchive.
  • Führen Sie nun die Datei restore.bat aus dem Verzeichnis der Datensicherung aus.
  • Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Achten Sie dabei auf mögliche Fehlermeldungen.
  • Starten Sie aus dem MailStore Server Programmordner im Windows-Startmenü die MailStore Server Dienst-Konfiguration.
  • Klicken Sie nun unter Allgemein > Master-Datenbank auf Durchsuchen... und wählen Sie das wiederhergestellte Verzeichnis aus, welches die Datei MailStoreMaster.fdb enthält. Bestätigen Sie Ihre Auswahl mit OK.
  • Starten Sie abschließend den MailStore Server-Dienst.

Es sind nach der automatisierten Wiederherstellung keine weiteren Schritte notwendig.

Manuelles Wiederherstellen einer Datensicherung

Sie benötigen eine funktionsfähige Installation von MailStore Server zur Wiederherstellung einer Datenbanksicherung. Gehen Sie danach wie folgt vor:

  • Kopieren Sie die Datensicherung auf eine lokale Festplatte des Rechners oder den entsprechenden Netzwerkspeicher.
  • Starten Sie aus dem MailStore Server Programmordner im Windows-Startmenü die MailStore Server Dienst-Konfiguration.
  • Klicken Sie nun unter Allgemein > Master-Datenbank auf Durchsuchen... und wählen Sie das wiederhergestellte Verzeichnis aus, welches die Datei MailStoreMaster.fdb enthält. Bestätigen Sie Ihre Auswahl mit OK.
    Bkup restore 01.png
  • Klicken Sie am unteren Rand des Fensters auf Neu starten, um die Änderungen zu übernehmen.
  • Möglicherweise haben sich beim Erstellen der Datensicherung die Ordernamen der Archivspeicher verändert. Nutzen Sie die Verwaltung der Speicherorte um die Pfade zu den Archivspeichern anzupassen oder benennen Sie die Order im Dateisystem entsprechend um. Tipp: Ein Übersetzung der Verzeichnisnamen von Archivspeichern im Backup zu den Originalnamen kann der Datei restore.csv entnommen werden, welche zusammen mit dem Backup erstellt wurde.
  • Die Wiederherstellung ist nun abgeschlossen und das Archiv kann wieder wie gewohnt genutzt werden.